Ziele aufschreiben - Ist das wirklich so wichtig?

Was Ziele aufschreiben mit einem Einkaufszettel zu tun hat

Anderes Beispiel: Vielleich gehören Sie auch zu den Menschen, die sich eine halbe Stunde bevor sie einkaufen gehen eine Einkaufsliste schreiben. Macht ja auch Sinn, denn es geht sich um den Lebensmittelvorrat der nächsten Tage und wir wollen nichts vergessen. Sind wir mal ehrlich: Keiner von uns möchte abends nochmal in den Supermarkt fahren, weil er etwas vergessen hat, was er zum kochen benötigt. Auch wäre es ärgerlich, abends beim Fernsehgucken auf einen Snack verzichten zu müssen, nur weil man ihn vergessen hat zu kaufen.

Bei unseren Zielen geht es sich um unser Leben, aber die meisten Menschen schreiben sich nichts auf. Wenn wir uns noch nicht einmal merken können, was wir in der nächsten halben Stunde im Supermarkt einkaufen wollen, wie wollen wir uns dann merken, was wir in unserem Leben erreichen wollen?

Ziele aufschreiben und mit der Zielliste arbeiten

Es ist wichtig eine persönliche Zielliste zu haben – viel wichtiger ist es aber noch, mit dieser Zielliste zu arbeiten. Der perfekte Ort für die Aufbewahrung einer Zielliste ist da, wo sie regelmäßig griffbereit ist. Im Nachtschränkchen, in der Schreibtischschublade oder im Portemonnaie – völlig egal wo, Hauptsache sie ist Ihnen zugänglich. Schauen Sie sich in regelmäßigen Abständen die Liste an und kontrollieren Sie, ob Ziele erreicht wurden oder nicht.
Wenn Ziele erreicht wurden: Setzen Sie sich neue! Das Geheimnis langfristig erfolgreicher Menschen ist, dass sie es immer und immer wieder schaffen sich neue Ziele zu setzen. Auch wenn sie schon alles erreicht haben, was es zu erreichen gibt. Erfolgreich werden und nachhaltig bleiben funktioniert nur mit Zielen.

Phänomen: Einmalige Erfolge

Besonders im Sport kann es doch immer wieder gesehen werden, wenn sogenannte Eintagsfliegen große Erfolge erringen und man sich nach einiger Zeit wundert, warum man von ihnen nichts mehr hört. Die Antwort ist ganz einfach. Weil sie es nicht schaffen sich neue Ziele zu setzen. Sie sind zufrieden! Zufriedenheit bringt Leistungsabfall mit sich.
In dem Moment wo wir zufrieden sind, setzt unser Unterbewusstsein den Schongang ein. Das Resultat sind durchschnittliche bis schlechte Leistungen. Warum soll noch Maximales geleistet werden, wenn das eigentliche Ziel erreicht ist?

Neue Ziele verdrängen Zufriedenheit

Die einzige Lösung dafür lautet: So schnell wie möglich neue Ziele setzten. Man darf sich nie zufrieden geben. Zufriedenheit ist Gift für den Erfolg. Viele erfolgreiche Menschen versuchen nach großen erreichten Zielen trotzdem etwas Negatives zu sehen ¬– einfach nur um Zufriedenheit zu vermeiden. Bitte verstehen Sie mich an der Stelle auch nicht falsch. Ich sage nicht, dass Sie sich nicht über erreichte Ziele freuen sollen. Freuen Sie sich! Feiern Sie! Genießen Sie es! Lassen Sie die Sau raus! Aber verharren Sie nicht zu lange in diesem Zustand. Nehmen Sie ein kurzzeitiges Leistungstief in Kauf und setzen Sie sich neue Ziele – ansonsten ist Erfolg nur temporär.

Zum Abschluss noch etwas in eigener Sache: Ich werde oft angesprochen und gefragt, wie ich das denn bloß mit der Zufriedenheit meine. Schließlich ist es das, was viele Menschen wollen ¬– Zufrieden sein. Mein Antwort: „Wir dürfen Zufriedenheit nicht mit glücklich sein verwechseln.“ Viele Menschen sind der Meinung, wenn sie sich nicht zufrieden geben dürfen, können sie auch niemals glücklich sein. Zufriedenheit und Glück sind jedoch weitestgehend unabhängig voneinander. Sie können glücklich sein, aber unzufrieden. Genauso wie Sie zufrieden, aber unglücklich sein können. Nur weil Sie sich nicht mit einem erreichten Ziel zufrieden geben und mehr wollen, bedeutet das nicht, dass Sie nicht glücklich sein können. Es kann Sie durchaus glücklich machen, dass Sie unzufrieden sind und immer mehr aus sich herausholen wollen. Andersherum können Sie zufrieden sein, dass Sie ein kleines Ziel erreicht haben, aber unglücklich, dass Sie das eigentliche Ergebnis noch nicht herbeigeführt haben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Studie bekamen von der Wissenschaftlerin die Aufgabe, sich ein paar Ziele zu überlegen, welche sie kurzfristig in den kommenden Wochen erreichen wollen. Danach teilte Guil Matthews die Probanden in fünf Gruppen ein:

• Gruppe eins sollte die eigenen Ziele mündlich formulieren und Prioritäten festsetzen.
• Gruppe zwei bekam die Aufgabe, ebenfalls die Ziele zu priorisieren, aber gleichzeitig auch aufzuschreiben.
• Gruppe drei hingegen sollte die eigenen Ziele nur in Form von Handlungszielen aufschreiben, also mit welchen konkreten Maßnahmen die gesetzten Ziele erreichen werden sollen.
• Gruppe vier musste die Ziele und die dazugehörigen Handlungsziele aufschreiben und zusätzlich einem Freund oder einem Familienmitglied davon erzählen.
• Gruppe fünf bekam exakt die gleiche Aufgabe wie Gruppe vier, mit dem einzigen Zusatz, den Fortschritt der Zielerreichung schriftlich festzuhalten.

Ziele aufschreiben-Studie: Die Ergebnisse

Die Studie hatte eine Laufzeit von vier Wochen, sprich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten also vier Wochen Zeit, ihre formulierten Ziele zu erreichen. Nach der Laufzeit wertete die Psychologin die Ergebnisse aus:

• Von den Probanden, die ihre Ziele nur mündlich formuliert haben (Gruppe eins), erreichten lediglich 43 Prozent die gesteckten Ziele.
• Gruppe drei, die nur Maßnahmen aufgeschrieben haben, kamen auf minimal mehr Prozent Zielerreichung, als Gruppe eins.
• Die Probanden aus Gruppe zwei, die ihre Ziele aufschreiben mussten, erreichten zu 60 Prozent ihre Ziele.
• Gruppe vier, die im Vergleich zu Gruppe zwei ihre Ziele auch noch einem Freund oder Familienmitglied erzählen mussten, erreichten die Ziele zu 64 Prozent.
• Gruppe fünf, die ihre Ziele aufgeschrieben, weitergesagt und zusätzlich protokolliert haben, erreichten diese zu 76 Prozent.

Die Wissenschaftlerin kam demnach eindeutig zu dem Ergebnis, dass Menschen, die ihre Ziele aufschreiben erfolgreicher sind, als Menschen, die ihre Ziele nicht aufschreiben. Dabei wird der Erfolgsfaktor nochmals erhöht, wenn die aufgeschriebenen Ziele kommuniziert und der Fortschritt der Erreichung protokolliert wird (Matthews 2015).

Ziele sind immer schriftlich

Was bedeutet das für Ihre Lebens- und Karriereziele? Schreiben Sie Ihre Ziele auf. Wenn Sie es noch nicht gemacht haben, machen Sie es – am besten heute noch. Nehmen Sie sich einen extra Zettel, ein Notizbuch oder meinetwegen ein Tagebuch, wenn Sie eins führen und schreiben Sie alles auf, was Sie erreichen wollen. Jedes einzelne Ziel. Dabei ist es auch völlig egal, ob es sich um kurzfristige, mittelfristige oder langfristige Ziele handelt. Keiner von uns kann seine Ziele im Kopf haben. Wer meint diese Fähigkeit zu besitzen kann in dem Glauben bleiben. Nur soll er sich nicht beschweren, wenn der eigentliche Erfolg ausbleibt – und er wird ausbleiben.