Ein schwaches Selbstvertrauen ist immer zurückzuführen auf ein geringes Selbstwertgefühl. Das Selbstwertgefühl beschreibt das grundlegende Gefühl zwischen Dir und Deiner Umwelt. Dabei handelt es sich um ein generelles Empfinden, dass jeder von uns anders wahrnimmt. Jeder von Euch wird es kennen, denn es resultiert aus der inneren Stimme, die tagtäglich auf uns einredet. Bei dieser inneren Stimme handelt es sich um den inneren Kritiker, der entscheidend für ein geringes Selbstwertgefühl ist.
Was der innere Kritiker so zu uns sagt? Bei den meisten Menschen nichts Gutes: „Du taugst nichts“, „Das ist eine Nummer zu groß für Dich“, „Du wirst so oder so scheitern“, „Du bist zu dumm dafür“ – Worte, die vielen Menschen bekannt vorkommen. Worte, die zum Glück nicht aus dem Mund anderer Menschen kommen. Es wäre ja schlimm, wenn andere so über uns reden würden. Es ist völlig richtig, dass diese Worte nicht aus dem Mund anderer kommen – viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass die Worte aus unserem eigenen Mund kommen, wenn wir über uns selbst sprechen.
Deine innere Stimme kann großen Schaden anrichten
Mal ganz ehrlich: Was würdest Du machen, wenn jemand aus Deinem direkten Umfeld oder erweiterten Bekanntenkreis so mit Dir reden würde? Die meisten von uns würden den Umgang mit diesen Menschen meiden oder den Kontakt zu ihnen vollständig abbrechen – was definitiv die richtige Entscheidung ist. Wenn wir nicht wollen, dass andere so über uns reden, warum reden wir dann selbst so über uns? Wer von einem geringen Selbstwertgefühl betroffen ist, der sollte sich diese Frage einmal versuchen zu beantworten.
Unsere innere Stimme, der innere Kritiker, richtet mit seinen immer wiederkehrenden Worten großen Schaden an, denn unser Selbstwert wird systematisch zerstört. Wir beschäftigen uns immer wieder mit Fragestellungen, was andere bloß von uns halten, fühlen uns schnell persönlich angegriffen und sind permanent auf der Suche nach Bestätigung und Aufwertung in unserem direkten Umfeld. Erst wenn andere zu uns sagen, dass wir gut sind oder etwas gut gemacht haben, steigt unser Selbstwert – leider aber nur zeitlich begrenzt. Am nächsten Tag sind die lobenden Worte dann meistens schon wieder vergessen und der eigene Selbstwert ist wieder einmal auf dem Nullpunkt. Wirtschaftsunternehmen holen sich sogar Redner ins Unternehmen, um längerfristige Impulse bei ihren Mitarbeitern zu setzen – besonders was das eigene Selbstvertrauen angeht.
Es ist egal, was andere Menschen sagen oder denken
Wir erwarten ja immer, dass andere Menschen an uns glauben – der Chef, der Partner, Freunde und Familie – aber wir selbst haben kein Vertrauen in unsere eigene Stärke. Mal ganz ehrlich: Wenn nicht wir an uns glauben, wer dann? Wenn nicht wir an uns glauben, wie können wir dann erwarten das es andere tun? Zu viele Menschen definieren ihr Selbstwertgefühl anhand der Meinung Dritter oder Materiellem – und genau das ist falsch. Materielle Dinge oder sonstige äußerliche Faktoren können den Selbstwert nicht stärken. Die meisten Menschen nehmen sich das, was andere sagen ein Leben lang zu Herzen und fangen an das zu glauben: „Du bist nicht gut genug!“ „Spar Dir lieber die Enttäuschung!“ – selbstbewusst zu sein, bedeutet aber so wenig wie möglich von der Meinung anderer abhängig zu sein.
Wenn Du glaubst, dass Du etwas schaffen kannst, dann höre nicht auf die ganzen Nein-Du-schaffst-das-nicht-Sager, die um Dich herumstehen. Nur weil andere Menschen nicht an das glauben, was Du vorhast, musst Du das nicht tun. Denn in diesem Fall hast nicht Du entschieden, wie viel Du Dir wert bist, andere haben das für Dich getan.
Warum glauben andere Menschen so selten an uns?
Es lohnt sich einfach mal zu hinterfragen, warum uns Menschen aus unserem direkten Umfeld allzu oft von Dingen abraten. Ein ganz einfaches Beispiel: Jemand der noch nie in seinem Leben gejoggt ist, hat auf einmal das Ziel einen Marathon zu laufen. Weil er sich selbst etwas beweisen möchte oder durch irgendetwas inspiriert wurde – völlig egal. Jetzt beginnt er nach und nach dieses Vorhaben in seinem direkten Umfeld zu erzählen, alles Menschen, die ebenfalls noch nie in ihrem Leben ernsthaft joggen waren.
Was glaubst Du, werden die Stimmen aus dem Umfeld sein? „Marathon? Das schaffst Du nicht!“ „Da bist Du nun wirklich nicht für gemacht.“ „Wenn Du Dich umbringen willst…“ – warum aus seinem direkten Umfeld solche Rückmeldungen kommen? Weil sie es ihm nicht zutrauen ist sicher die offensichtlichste Begründung. Dass sie es ihm nicht zutrauen resultiert aber aus der Tatsache, dass sie es sich selbst nicht zutrauen. Dieses Phänomen ist bei sehr vielen Menschen zu beobachten, die andere nicht unterstützen oder der Meinung sind, das Ziel ist zu hoch gegriffen. Weil es deren Vorstellungskraft übersteigt und sie es sich selbst niemals zutrauen würden, transportieren sie diese Meinung automatisch auf ihr Gegenüber. Muhammad Ali hat sich von keinem anderen Menschen davon abbringen lassen, zu glauben er sei der Größte. Auf diese Weise ist er dann auch tatsächlich der Größte geworden, zumindest in seinem Sport.
Vergleiche mit anderen Menschen sind überflüssig
„Was der schon alles in seinem Leben erreicht hat.“ „Wie viel Geld mein Nachbar verdient, und ich…?“ „Der ist genau so alt wie ich und hat schon einen dicken Sportwagen in der Einfahrt stehen.“ Ertappst Du Dich auch manchmal dabei, wie Du Dich mit anderen vergleichst und dabei immer den Kürzeren ziehst? Lass es sein. Vergleiche Dich nicht mit anderen Menschen. Jeder sollte bestrebt sein, sich auf sich selbst zu konzentrieren und nicht darauf, was andere machen – und schon gar nicht darauf, was andere besitzen. Wer sich immer nur mit anderen Menschen vergleicht, der wird nie wirklich glücklich werden. Wenn wir in diesem Vergleich auch andauernd den Kürzeren ziehen, wird immer ein geringes Selbstwertgefühl da sein.
Verstehe mich bitte nicht falsch. Es ist völlig in Ordnung, zu anderen Menschen aufzusehen. Jeder von uns braucht Vorbilder und Respektpersonen. Da ist nichts gegen einzuwenden. Es besteht aber ein großer Unterschied darin, ob wir zu jemandem aufsehen oder uns mit diesem jemand vergleichen. Vergleiche bringen Dich nicht weiter. Ja, Dein Nachbar hat vielleicht einen dicken Sportwagen vor der Garageneinfahrt stehen – und jetzt? Du weißt doch gar nicht, wie er an diesen gekommen ist. Vielleicht war es ein Geschenk? Vielleicht hat er Geld geerbt? Vielleicht ist es auch einfach nur ein Leasing-Fahrzeug, das als Statussymbol fungieren soll, weil Dein Nachbar so versucht sein geringes Selbstwertgefühl zu überspielen. Du weisst nichts über die Umstände, also verzichten Sie darauf Vergleiche zu ziehen. Nutze die Energie lieber darauf, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen.