Resilienz steht für unsere innere Stärke und innere Widerstandsfähigkeit. Besonders in Zeiten wie diesen, die von Krisen und rasanten Veränderungen geprägt sind, ist unsere innere Haltung mehr denn je gefragt. Das Ziel ist es, die eigene Resilienz zu steigern. Wenn du »Resilienz stärken« schon einmal gegoogelt hast, wirst du schnell auf die 7 Säulen der Resilienz stoßen. Ich persönlich halte diese 7 Säulen für praxisuntauglich. In der Theorie ist das ein ganz nettes Modell, aber die Praxis sieht anders aus. Ich beschäftige mich seit über 15 Jahren mit unserer inneren Stärke, Widerstandsfähigkeit und wie wir sie aktivieren. Daher habe ich in diesem Beitrag einmal fünf essenzielle Tipps zusammengetragen, mit denen du deine Resilienz stärken kannst. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass Resilienz nur ein Symptom ist, die Ursachen dafür sind recht vielfältig. Bedeutet: es gibt keine Checkliste, die du einmal abarbeitest und dann bist du resilient. Aber es gibt Resilienzfaktoren, mit denen wir uns beschäftigen dürfen. Vielmehr ist es eine tägliche Arbeit, die wir immerzu machen dürfen. Dabei wird es immer Phasen geben, wo wir sehr resilent sind und Phasen, in denen wir es weniger sind. Das gilt es zu akzeptieren (gleich mehr zu der Akzeptanz). Nun aber los mit den Tipps:
Resilienz stärken Tipp 1Stehe zu deinen Entscheidungen
Resiliente Menschen stellen nicht alles in Frage. Vielmehr stehen sie zu ihren Entscheidungen. Nur allzuoft gehen wir hin und bereuen Entscheidungen, die wir getroffen haben. Gefolgt von der Überzeugung, wenn wir anders entschieden hätten, wäre jetzt alles besser. Das ist ein Irrglaube. Erstens: woher wollen wir wissen, dass mit einer anderen Entscheidung alles besser wäre? Wir gehen zwar von diesem best-Case aus, am Ende ist er aber eine Illusion, denn es gibt keine Beweise für dieses Szenario. Und zweitens, was viel wichtiger ist: für einen Moment war die Entscheidung genau das, was wir wollten. Das sollten wir auch im Nachhinein nicht vergessen. Es ist einfach, im Nachgang hinzugehen und zu sagen „das hätte ich anders machen sollen“. Nur haben wir jetzt Informationen und Erkenntnisse, die wir vorher nicht hatten. Jetzt die Entscheidung nochmals zu treffen, wäre eine ganz andere Situation. Es macht also keinen Sinn so zu denken. Denn am Ende zerstören wir so unser Selbstvertrauen und unsere Selbstsicherheit. Wir stellen uns und unsere Entscheidungen in Frage und fangen an zu zweifeln. Wer resilienter durchs Leben gehen möchte, der darf und muss zu seinen Entscheidungen stehen. Denn Resilienz hat auch etwas mit Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit zu tun. Manchmal treffen wir gute Entscheidungen, manchmal schlechte Entscheidungen. Das ist einfach so und das gilt es zu akzeptieren.
Resilienz stärken Tipp 2Übernehme Verantwortung
Punkt zwei setzt direkt bei Punkt eins an. Du willst deine Resilienz steigern? Dann fange an Verantwortung für dich, deine Entscheidungen und dein Leben zu übernehmen. Resiliente Menschen sind nicht abhängig von anderen Menschen. Sie sind sich bewusst, dass sie alles in ihrem Leben selbst verantworten. Was sie haben, wie sie sich fühlen und wie sie mit Dingen umgehen. Alles das liegt in unserem eigenen Handlungsfeld. Du bist vielleicht unzufrieden mit deinem aktuellen Leben? Gut, dann übernehme die Verantwortung dafür und höre auf, nach Schuldigen zu suchen. Du bist da, wo du bist, weil du dich selbst dort hingebracht hast. Alles, was du hast, ist das Ergebnis deines bisherigen Handelns. Das ist die Wahrheit – und sie tut manchmal weh. Aber wenn wir einmal erkennen, dass wir genau das selbst zu verantworten haben, dann erkennen wir auch, dass wir unseren Ist-Zustand selbst verändern können. Denn auch das liegt in unserer eigenen Verantwortung. Resiliente Menschen suchen keine Ausreden. Vielmehr können sie gesund reflektieren, gemachte Fehler erkennen und aus diesen lernen. Erster Schritt dafür, ist Verantwortung für das eigene Leben und Lebensglück zu übernehmen.
Resilienz stärken Tipp 3Keine Angst vor Veränderungen
Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. Resiliente Menschen wissen das und haben keine Angst vor eben diesen Veränderungen. Wenn du an deiner Resilienz arbeiten möchtest, dann darfst du erkennen, dass Veränderungen zum Leben dazu gehören. Je schneller du das akzeptierst, je besser ist das. Der zweite Schritt ist, Veränderungen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Wer vor Veränderungen Angst hat, der sieht in ihnen nur das Negative. Aber Veränderungen haben auch immer etwas Positives. Klar, wenn wir mit Veränderungen zu kämpfen haben, dann geht es uns meistens erst einmal schlecht mit diesen Veränderungen. Aber nur, weil wir unsere Komfortzone verlassen müssen und nicht wissen, was genau da auf uns zu kommt. Langfrsitig wird durch Veränderungen aber (meistens) alles besser.
Ich nehme immer gerne das klassische Beispiel einer gescheiterten Beziehung als Metapher: warum beenden wir Beziehungen? Weil wir unglücklich sind un die Hoffnung haben, dass ein anderer Partner besser zu uns passt. Dennoch tut die Trennung weh. Wir verlassen etwas Altes, Bekanntes und gehen in etwas Neues, Ungewisses. Aber mit der Zeit wird der Schmerz besser und irgendwann lernen wir wen Neuen kennen und sind glücklicher als je zuvor. So ist es auch mit den meisten Veränderungen im Leben, ob sie nun gewollt oder ungewollt sind. Resiliente Menschen akzeptieren, dass Veränderungen schmerzhaft sein können und versuchen gar nicht erst, diesen Schmerz zu umgehen. Vielmehr gehen sie durch den Schmerz durch, weil sie wissen, dass es danach immer besser ist.
Resilienz stärken Tipp 4Lösungsorientiert arbeiten
Probleme sind zum lösen da – denkt ein resilienter Mensch. Resiliente Menschen lassen sich von auftauchenden Problemen nicht aus dem Konzept bringen und gehen ihren Weg weiter. Sie sind davon überzeugt, dass sie jedes Problem lösen können und in jeder noch so schweren Situation handlungsfähig bleiben. Wenn sie scheitern, gehen sie nach dem Prinzip »erfolgreich scheitern« vor. Und genau hier ist großer Unterschied zu Menschen, denen es an Resilienz fehlt: sie nehmen Probleme als Grund aufzugeben und sind der Überzeugung, dass das Problem nicht zu lösen ist. Dabei haben sie einfach nur noch keine Lösung gefunden. Resiliente Menschen suchen so lange, bis sie eine Lösung für ihr Problem gefunden haben. Das macht am Ende den Unterschied. Wenn du also deine innere Widerstandsfähigkeit steigern möchtest, dann betrachte nicht stundenlang das Problem, sondern suche nach der Lösung. Und wenn du meinst, keine zu finden, dann suche weiter.
Resilienz stärken Tipp 5Akzeptanz
Dieser Punkt ist der wohl schwierigste überhaupt. Akzeptanz. Besser gesagt: die Fähigkeit Dinge zu akzeptieren, die wir nicht ändern können. Ich sage es bei Redner-Auftritten auf der Bühne und in Interviews immer wieder: Akzeptanz ist einer der größten Herausforderungen im Leben. Diese Akzeptanz kommt nicht von heute auf morgen, ich denke das ist jedem klar. Aber wir können an ihr arbeiten. Dinge gelassener zu nehmen. Dinge zu akzeptieren, die wir nicht ändern können. Ein erster Schritt hierfür ist aufzuhören, gegen Dinge zu kämpfen, die wir nicht ändern können. Denn es ist ein verlorener Kampf, den wir nicht gewinnen können. Je mehr wir gegen etwas ankämpfen, je größer wird der Unmut und die innere Unzufriedenheit. Alles das ist Energie, die wir uns sparen können. Stattdessen sollten wir unsere Energie in Dinge investieren, die uns weiterbringen. Zum Beispiel in Akzeptanz, gefolgt von der Frage, was wir mit der gegenwärtigen Situation jetzt anfangen können. Und schon sind wir wieder beim vierten Punkt: lösungsorientiert zu denken und zu handeln.
Und eines kann ich aus eigener Erfahrung sagen: das mit der Akzeptanz gelingt uns mal besser und mal schlechter. Aber auch das gilt es zu akzeptieren. Ich denke es ist unrealistisch, jemals einen Zustand zu erreichen, wo wir alles so akzeptieren wie es ist und damit gleichzeitig unseren inneren Frieden schließen. Aber wir können die Frequenz dieser Akzeptanz erhöhen oder aber schnelle in die Akzeptanz kommen.