Mit die größte Angst des Menschen ist, vor anderen Menschen einen Vortrag oder eine Rede zu halten. Diese Angst kommt noch vor der Todesangst. Redeangst ist ein entscheidender Faktor, der die Vortragsqualität eines Redners erheblich minimiert, denn sobald die Angst ein gewisses Level übersteigt, lähmt sie uns. Wer mit Vorträgen und Präsentationen Menschen überzeugen oder gar professioneller Speaker werden möchte, der muss seine Redeangst überwinden. Tipps für Präsentationen gibt es im Netz zu genüge, aber kaum jemand redet über die Redeangst (von der viele Menschen betroffen sind) und gibt Strategien, diese zu managen und bestenfalls zu überwinden. Im Folgenden finden Sie sieben Strategien, mit denen Sie Ihre Redeangst überwinden können und Ihre Bühnenperformance auf das nächst höhere Level setzen.
Wovor haben Sie eigentlich Angst?
Sie wollen Ihre Redeangst überwinden? Dann fragen Sie sich doch einmal, wovor genau Sie eigentlich Angst haben. Ganz oft ist die Angst unbegründet und nur ein Produkt unserer Phantasie. Viele Vortragende haben Angst, den roten Faden zu verlieren, sodass sie nicht mehr wissen, was Sie sagen sollen. Natürlich kann das passieren. Gehen wir mal davon aus, es passiert – und dann? Sie werden es ganz sicher überleben. Ja, es wird Ihnen unangenehm sein. Vielleicht auch peinlich. Aber am Ende wird Ihnen nichts passieren. Dieses Erlebnis wird keinen erheblichen Einschnitt in Ihr bisheriges Leben bringen. Wahrscheinlich wird Ihr Leben genauso weitergehen, wie bisher auch. Wovor also Angst haben?
Worauf ich damit hinaus möchte: wir machen in unserem Kopf alle möglichen Worst-Case-Szenarien mit ihren Konsequenzen größer, als sie in der Realität tatsächlich wären. Das zu erkennen, kann helfen, die Redeangst zu überwinden. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und einen Stift und schreiben Sie sich auf, wovor Sie Angst haben. Was ist das Schlimmste, was Ihnen bei dem Vortrag passieren kann? Was sind die Konsequenzen eines etwaigen Versagens? Und dann schauen Sie sich das Aufgeschriebene mal an: ist es wirklich so schlimm? In der Regel nicht. Diese Erkenntnis nimmt die Angst und lässt Sie wesentlich entspannter sein. Wer seine Redeangst überwinden möchte, der muss sich dieser Angst stellen und sich mit ihr beschäftigen. Also, los geht´s …
Exit-Strategien
Ja, auf der Bühne während eines Vortrags kann so einiges passieren. Sie können den roten Faden verlieren. Einen Blackout haben. Sie können so nervös sein, dass Ihre Stimme zittert. Das Mikrofon kann plötzlich ausgehen. Das alles ist zwar unwahrscheinlich, aber es kann passieren. Was sind Ihre Exit-Strategien, sollten diese Situationen eintreffen? Dieser Punkt ist entscheidend, wenn Sie Ihre Redeangst überwinden wollen. Schauen wir uns ein Beispiel an: wenn auf der Bühne während Ihres Vortrags das Mikrofon ausgeht, haben Sie keine Zeit, nach Lösungen zu suchen. Dann kommt innerlich die Panik, weil Sie nicht wissen, was Sie machen sollen und schon übermannt Sie die Angst. Sind Sie mental aber vorbereitet und wissen, wie Sie in diesem Falle reagieren wollen, dann haben Sie die Situation im Griff.
Solche Exit-Strategien können Sie für alle möglichen Szenarien entwerfen, die Sie beunruhigen oder vor denen Sie Angst haben. Zu wissen, dass Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sind, wird Ihnen ein gutes und selbstsicheres Gefühl geben und Ihre Redeangst erheblich minimieren. Denn warum Angst haben, wenn Sie wissen, dass Sie auf alles vorbereitet sind?
Intensives Vortragstraining
Wer gut vorbereitet ist, der muss keine Angst haben. Sehr häufig ist schlechte oder falsche Vorbereitung der Grund für überdurchschnittliche Redeangst. Und das ist einleuchtend: wer nicht weiß, ob er den bevorstehenden Vortrag packt und auch keine Idee hat, was er eigentlich sagen soll, der bekommt Angst. Versagensangst. Wer hingegen sehr gut vorbereitet ist, der kann selbstsicher in die Präsentation gehen und hat die Gewissheit, dass es nichts gibt, wovor er Angst haben muss. Mangelnde Vorbereitung ist also einer der Hauptgründe für Redeangst.
Übung macht den Meister – und das gilt auch für Vorträge, Reden und Präsentationen. Wer Angst hat, vor Publikum zu sprechen, der kann im Training vor seinen Freunden, seiner Familie oder den Arbeitskollegen einen Probedurchgang machen. Hauptsache es sind andere Menschen mit im Raum. Auf diese Weise wird der bevorstehende Vortrag so realitätsnah wie möglich geprobt. Wer hier gute Probedurchgänge absolviert, gewinnt an Selbstvertrauen und wird entsprechend selbstbewusst auf die Bühne gehen. Die Vorbereitungsphase wird sehr häufig unterschätzt. Wer also seine Redeangst überwinden möchte, der sollte sich intensiv auf den bevorstehenden Vortrag vorbereiten und Zeit in das Präsentationstraining investieren.
Mentale Vorbereitung
Mindestens genauso wichtig wie die intensive Vorbereitung ist die mentale Vorbereitung. Bei Präsentationen und Vorträgen ist es wie bei allem im Leben: man kann sich mental auf den Erfolg oder den Misserfolg vorbereiten. Welche Gedanken haben Sie in den letzten Tagen vor Ihrer Präsentation? Beschäftigen Sie sich ausschließlich mit dem Scheitern und Versagen? Oder stellen Sie sich in Gedanken vor, wie Sie die Bühne rocken und standing ovations nach Ihrem Vortrag bekommen? Er Ersteres macht, bereitet sich auf den Misserfolg vor und es ist hier schon klar: der Vortrag kann nicht gut werden. Wer Letzteres als Gedanken im Kopf hat, bereitet sich auf den Erfolg vor und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Auftritts um ein Vielfaches.
Eliminieren Sie in den letzten Tagen und Stunden vor Ihrem Vortrag jegliche negative Gedanken aus Ihrem Kopf. Ja, Sie können nicht entscheiden, welche Gedanken kommen. Ganz besonders die negativen Gedanken werden kommen, je näher Ihr Vortrag rückt. Aber niemand zwingt Sie, diese ngeativen Gedanken auch zu Ende zu denken. Das machen Sie freiwillig. Kommt ein negativer Gedanke auf, brechen Sie ihn ab und ersetzen Sie ihn durch einen Positiven. So sieht erfolgreiche mentale Vorbereitung aus.
Stellen Sie eine Verbindung zu Ihrem Publikum her
Eine gewisse Grundnervosität und Anspannung ist vor jedem Vortrag normal. Egal wie geübt und erfahren Sie auch sind. Bis zu einem bestimmten Level ist diese Anspannung nötig, um maximale Konzentration und Leistung abzurufen. Geht die Anspannung jedoch in Angst über, kann sie lähmen und Ihren Auftritt stark negativ beeinflussen. Wer seine Redeangst überwinden möchte, der sollte direkt zu Beginn seines Vortrags oder seiner Präsentation eine Verbindung zu seinem Publikum aufbauen. Das geht relativ einfach, indem Sie beispielsweise direkt zu Beginn eine Frage stellen und mit Ihrem Publikum in die Interaktion gehen. Auch ein kleiner Spass, der wiederum zu einem Lacher im Publikum führt, kann diese Verbindung herstellen. Ein Vortragsredner, der eine positive Rückmeldung von seinem Publikum bekommt, indem es mit ihm interagiert, wird selbstsicherer und entspannter sein. Durch diese Interaktionen wird eine Vertrautheit aufgebaut, welche die Redeangst auf ein erträgliches Level minimiert. Probieren Sie es bei Ihrem nächsten Vortrag einmal aus – es wird Wunder wirken.
Arbeiten Sie mit einem Speaker Coach
Wenn Sie Ihre Redeangst nachhaltig überwinden wollen, kann es sinnvoll sein, mit einem Speaker Coach zusammenzuarbeiten. In einem Vortragstraining kann Ihrer Redeangst auf den Grund gegangen werden und Sie können gemeinsam mit Ihrem Trainer an Ihrer Performance arbeiten. Angst resultiert aus Unsicherheit. Der Fokus in einem Speaker Training liegt darin, Ihnen Selbstsicherheit auf der Bühne und bei Vorträgen zu geben. Natürlich werden hier auch gemeinsam Strategien gegen Ihre Redeangst erarbeitet. Wer viel präsentiert oder häufig einen Vortrag halten muss, sollte über solch ein Training nachdenken, denn richtig »präsentieren lernen« ist kein Hexenwerk. Es ist eine sinnvolle und nachhaltige Investition in sich selbst und seine Fähigkeiten als Redner. Zahlreiche professionelle Keynote Speaker bieten ein Speaker Coaching an und arbeiten in individuellen 1:1 Coachings an Ihrer Redeangst und Ihren Vortragsqualitäten.
Rituale zur mentale Entspannung kurz vor dem Vortrag
Je näher der Vortrag rückt, je stärker wird das Lampenfieber und bei vielen eben auch die Angst. Hier befinden wir uns in einer absoluten Stresssituation. Die Herzfrequenz ist stark erhöht und Schweiß bricht aus. Manchmal hört man sein eigenes Herz schlagen und die Stimme wird zittrig. Das alles sind Symptome der Redeangst. Wenn Sie ca. zwei Stunden vor Ihrem Vortrag sind, tun Sie sich etwas Gutes. Etwas, das Sie entspannt. Mir hilft es vor großen Redner-Veranstaltungen zum Beispiel eine große Runde spazieren zu gehen und Musik zu hören. Dabei kann ich mental entspannen und mein Stressfaktor senkt sich. Ein Spaziergang circa zwei Stunden vor einem Vortrag ist mein festes Ritual. Die Zeit dafür nehme ich mir immer.
Wobei können Sie entspannen? Was hilft Ihnen, ich abzulenken? Auf andere Gedanken zu kommen? Was machen Sie bei stressigen Phasen in Ihrem Leben? Hier lassen sich solche Rituale finden. Schauen Sie, was Sie unmittelbar vor Vorträgen umsetzen können und nehmen Sie sich ganz bewusst die Zeit dafür. Es ist ein wichtiges Element der mentalen Vorbereitung. Letztlich müssen Sie ausprobieren, was Ihnen gut tut und was nicht. Haben Sie ein wirkungsvolles Ritual einmal gefunden, dann haben Sie das Wissen, dass es Ihnen gut tut und Sie dadurch die Redeangst kurz vor dem Vortrag regulieren können. Das gibt zusätzlich ein gutes Gefühl.